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Zeitschriftenartikel
Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht

Durchsetzung gemeinschaftsweiter Schutzrechte: Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht - Zugleich Anmerkung zu den Entscheidungen EuGH, Rs. EUGH Aktenzeichen C-360/12 – Coty und EuGH, Rs. EUGH Aktenzeichen C-479/12 – Gautzsch

Kur, AnnetteDurchsetzung gemeinschaftsweiter Schutzrechte: Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht - Zugleich Anmerkung zu den Entscheidungen EuGH, Rs. EUGH Aktenzeichen C-360/12 – Coty und EuGH, Rs. EUGH Aktenzeichen C-479/12 – Gautzsch GRUR Int 63, 8/9 (2014), 749 - 760.

Auch erschienen als: Max Planck Institute for Innovation & Competition Discussion Paper No. 3

Inhaber von gemeinschaftsweit geschützten Marken- und Geschmacksmusterrechten haben gegenüber den Inhabern nationaler Rechte den Vorteil, dass sie sich im Fall grenzüberschreitender Verletzungen auf materiell weitgehend vereinheitlichtes Recht berufen und ihre Ansprüche vor Gemeinschaftsmarken- und -geschmacksmustergerichten gemeinschaftsweit geltend machen können. Dennoch verbleiben eine Reihe offener Fragen, die auch durch jüngere Entscheidungen des EuGH nicht oder jedenfalls nicht befriedigend gelöst wurden. Vor allem zeigt sich in diesen Entscheidungen wie auch bereits in vorhergehenden Entscheidungen zu Art. 7 Nr. 2 EuGVO n.F., dass der EuGH den durch das Territorialitätsprinzip bedingten Besonderheiten des Immaterialgüterrechts nicht die notwendige Bedeutung beimisst. Als problematisch erweist sich ferner, dass der EuGH die Begriffe „Handlungsort“ und „Ort des ursächlichen Geschehens“ regelmäßig synonym setzt, während deren sinnvolle Verwendung im Immaterialgüterrecht von einer klaren konzeptionellen Unterscheidung abhängt.

In case of cross-border infringement of trade marks or designs the owners of Community rights protected throughout the EU are privileged vis-à-vis proprietors of national rights insofar as they can rely, in matters of substance, on uniform law; furthermore, infringers can be sued before Community trademark and Community design courts with union-wide competence. Nevertheless, a number of issues remain unresolved, without clear answers being given, or satisfactory solutions being reached, in recent CJEU jurisprudence. Similar to earlier decisions addressing article 7(2) of the Brussels Ibis regulation, those recent decisions demonstrate that the CJEU does not pay full attention to the territoriality principle and its specific consequences for intellectual property law. The problems are exacerbated by the fact that the CJEU tends to blur the notions of the place where the (act of) infringement is committed and the place where the causal event occurs, whereas in the context of intellectual property those notions must be clearly distinguished from each other.

Available at SSRN