Verschiedenes  |  01.08.2017

Argumente gegen ein „Dateneigentum“

Ein Eigentumsrecht an Daten ist unnötig und wird auch von weiten Teilen der Industrie abgelehnt – 10 Fragen und Antworten

Die Frage, wem Daten „gehören“, hat die Politik erreicht. Sie wird seit einiger Zeit auf europäischer Ebene diskutiert, inzwischen aber auch in Deutschland. So erwägt derzeit beispielsweise das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, ein Dateneigentumsrecht im Zusammenhang mit dem automatisierten und autonomen Fahren einzuführen. Das Thema steht im Zusammenhang mit der Frage, welche möglicherweise neuen Rechtsregeln auf die datengetriebene Wirtschaft – die sog. „Industrie 4.0“ – Anwendung finden sollen. Dass sich auch die Politik mit diesen Fragen befasst, ist richtig und wichtig; kurzfristige Festlegungen sind jedoch nicht angezeigt, sondern könnten Fehlentwicklungen begünstigen.


Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb befasst sich aus wissenschaftlicher Sicht mit diesen Fragen. In bislang zwei Positionspapieren hat das Institut herausgearbeitet, welche Aspekte zu berücksichtigen sind bzw. welche Herausforderungen eine gesetzgeberische Intervention mit sich bringen kann; eine knappe Zusammenfassung dieser Analysen in Form von Fragen und Antworten findet sich in der unten beigefügten Anlage. Im Ergebnis möchte das Institut vor vereinfachenden Überlegungen und übereilten Regulierungsvorschlägen warnen. Das geltende Recht erlaubt schon heute weitgehend interessengerechte Entscheidungen. Insbesondere ein zusätzliches „Eigentumsrecht“ an Daten ist nicht nur unnötig, sondern es wird auch von weiten Teilen der deutschen Industrie zu Recht grundsätzlich abgelehnt. Die bisherigen Erfahrungen und Untersuchungen zeigen tatsächlich, dass die Akteure gestützt auf Verträge gut zurechtkommen. Wenn überhaupt, könnten sich allenfalls Fragen des Zugangs zu Daten stellen – aber auch dies höchstens in spezifischen Sektoren. Auf keinen Fall angezeigt sind nationale Alleingänge. Die datengetriebene Wirtschaft findet global statt und zumindest im europäischen Binnenmarkt müssen möglichst einheitliche Regeln gelten. Vorschriften, die nur in Deutschland Anwendung finden, könnten der hiesigen Industrie und Wirtschaft letztlich zum Nachteil gereichen statt sie zu unterstützen. Dies gilt vor allem dann, wenn ihre Bewegungs- und Entwicklungsfreiräume im Vergleich zur internationalen Konkurrenz eingeschränkt werden.


<link file:5604 _blank download sie sich die fragen und antworten>10 Fragen und Antworten (pdf)

Verschiedenes  |  16.02.2017

Video: Dietmar Harhoff on "Conflict Resolution, Public Goods, and Patent Thickets"

Does the Instrument of Opposition During the Patent Filing Process Need to Be Improved?

Dietmar Harhoff on Latest Thinking. Photo: Latest Thinking

A video with Dietmar Harhoff on “Conflict Resolution, Public Goods, and Patent Thickets” has been published on Latest Thinking. lt.org is a platform unlocking frontier research to the public. Everyone interested in science should be able to access the world’s cutting-edge research - yet, most scientific publications address an expert audience only. The researchers personally explain their latest insights into the realities of life.


Dietmar Harhoff gives answers to the question whether the instrument of opposition during the patent filing process needs to be improved. Patents are a very useful tool for supporting innovations by setting incentives for companies to invest in research and developments. However, only those innovations should be protected by a patent that are truly inventive. Otherwise, patents might actually end up stifling innovations rather than supporting them. This happens in the case of patent thickets where there are overlapping patents that block each other. Dietmar Harhoff explains that this situation should be avoided by the mechanism of opposition: After the patent is granted by the patent examiner, third parties have the opportunity to oppose the examiner’s decision. As described in this video, the researchers used graph theory to analyze patent thickets involving three companies to uncover in which situations this instrument fails. Their findings indicate that, if a patent holder is embedded in such a thicket, they are less likely to challenge a patent application to avoid an escalation between the parties that might end up in court. Furthermore, if there is a large number of companies that could oppose a certain patent, the incentive for any of these companies to oppose is reduced as only one of them has to shoulder the costs of the process while all of them benefit.


Watch here.