Rudolf Kraßer wurde in Fürth geboren und besuchte dort die Oberrealschule. Nach dem Abitur im Jahr 1952 entschied er sich für ein Jurastudium, das er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München als Stipendiat der Stiftung Maximilianeum absolvierte. Nach den juristischen Examina promovierte er schon 1960 bei Eugen Ulmer, dem Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Ausländisches und Internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht – so der damalige Name des heutigen Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb mit einer rechtsvergleichenden Dissertation zur Rechtsstellung verschiedener nationaler Patentämter. In der nachfolgenden Zeit als wissenschaftlicher Referent am Institut war er wesentlicher Pfeiler des Projekts zum unlauteren Wettbewerb in Europa. Von ihm stammt der Band zum französischen Lauterkeitsrecht aus dem Jahre 1967. Im Jahr 1970 habilitierte Rudolf Kraßer ebenfalls bei Eugen Ulmer mit einer rechtsvergleichenden Arbeit zum delikts- und lauterkeitsrechtlichen Schutz vertraglicher Rechte gegen Eingriffe Dritter.
Die Technische Universität München berief Rudolf Kraßer 1973 als Ordinarius, wo er sich an der ehemaligen Fakultät für Allgemeine Wissenschaften vor allem der juristischen Ausbildung von Diplom-Wirtschaftsingenieuren widmete. Sein wissenschaftliches Werk umfasst allein zum gewerblichen Rechtsschutz etwa 100 Veröffentlichungen, von denen eine beachtliche Zahl aus Projekten des Instituts hervorgingen. Besonders hervorzuheben ist sein inzwischen von Christoph Ann weitergeführte Werk zum Patentrecht, das als führendes Lehr- und Handbuch gilt und Rudolf Kraßer den Ruf des Doyens der Patentrechtswissenschaft im deutschsprachigen Raum verschaffte.
Als Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied wurde Rudolf Kraßer 1974 an das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Patent- Urheber- und Wettbewerbsrecht berufen. Bis heute nimmt er beratend an Sitzungen des Instituts teil, so zuletzt am 17. Juni 2024 an der Sitzung des Kuratoriums.
Er wirkte in vielen Gremien und Organisationen mit und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Diese spiegeln seine herausragenden Leistungen und sein hohes Ansehen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wider. Er gilt als leuchtendes Beispiel für echte wissenschaftliche Exzellenz. Diese paart sich in sehr sympathischer Weise mit seiner zurückhaltenden, seine eigene Person nie in den Vordergrund schiebende Art. Er überzeugt durch das geschriebene und gesprochene Wort.
Das Institut dankt Rudolf Kraßer für die jahrelange, nicht erst mit seiner Berufung als Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied vor 50 Jahren beginnende Unterstützung und tatkräftige Mitarbeit an vielen Forschungsprojekten des Institut. Wir wünschen ihm alles Gute zu seinem 90. Geburtstag!