Die Idee der Pin Factory Visits geht zurück auf Adam Smith, der bereits Ende des 18. Jh. die Förderung der Produktivität mittels Arbeitsteilung anhand der Herstellung von Stecknadeln erklärte.
Als einer der größten Technologiedienstleister und Elektronik-Spezialisten in Deutschland bietet das Technologieunternehmen TQ-Group unterschiedlichsten Branchen maßgeschneiderte und innovative Lösungen von der Entwicklung, Produktion und weiteren Dienstleistungen bis hin zum Produktlebenszyklusmanagement. Es ist aktiv in den Bereichen E²MS (Electronic Engineering Manufacturing Services), Modulare Lösungsplattformen, Antriebstechnik, Robotik, Automatisierung, Medizinische Anwendungen sowie Luftfahrt und Avionik.
Zudem stellt TQ ein Komplettangebot an eigenen Produkten wie etwa Embedded-Modulen, Basisplatinen, Human-Machine Interface-Systemen oder auch Antriebs- und Automatisierungslösungen bereit. Beides kombiniert TQ zudem als ODM (Original Design Manufacturer). Auf Basis des Dienstleistungs- und Lösungsbaukastens entwickelt und produziert das Unternehmen international kundenspezifische Produkte und setzt dabei auf “Made in Germany”. Es ist damit in vielfacher Hinsicht vorbildlich im Bereich Innovation und kann der Wissenschaft spannende Einblicke in die Realität innovativer Unternehmen in Deutschland geben.
Einblicke an drei Standorten
Das Team der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung besuchte drei Standorte in sechs Stunden. Der erste Weg führte zum Firmenhauptsitz im oberbayrischen Gut Delling bei Seefeld, wo die Promovierenden und Postdocs gemeinsam mit Dietmar Harhoff Gelegenheit zum Austausch mit dem Geschäftsführer und TQ-Gründer Rüdiger Stahl hatten und einiges zu spannenden Themen rund um Innovationen, Technologie und Entwicklung erfuhren. Stahl sprach über die Historie, Entwicklung – von der 2-Mann-Firma im Jahr 1994 zum internationalen Technologieunternehmen – und Innovationstrategie des Unternehmens. Dabei kamen immer wieder die Rahmenbedingungen, Herausforderungen und regulativen Einschränkungen für innovative Unternehmen in Deutschland zur Sprache:
Die globale Wirtschaftslage stelle deutsche Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Fragile Lieferketten, geopolitische Krisen und protektionistische Gesetze wie der US-amerikanische Inflation Reduction Act wirkten sich auf die Planbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen aus. Insbesondere im Bereich der Innovation bestünde Handlungsbedarf. Dazu zählten auch klassische Branchen wie der Maschinenbau und die Hardware-Herstellung, in denen kontinuierliche Neuerungen angestrebt werden müssten. Um die Innovationskraft in Deutschland nachhaltig zu stärken und deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu machen, bedürfe es gezielter Maßnahmen.
Am zweiten Standort in Inning am Ammersee gewährte der Leiter der Produktion Julian Hornung der Gruppe Einsichten in die Herstellung von Antriebssystemen, von hochleistungsfähigen Antrieben für E-Bikes bis zu RoboDrives. Am dritten Standort in Durach schließlich befasste sich das Team intensiv mit Automatisierung und sprach mit Sören Bruckmann, dem Leiter von TQ Robotics, dem Vertriebsleiter Robert Vogel sowie Georg Weiß, der die Entwicklung in Durach leitet. Dabei war die meistdebattierte Frage, warum kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland bei der Automatisierung derart hinterherhinkten.
Im Showroom hatte eine Postdoktorandin, die zu Automatisierung und Mensch-Maschine-Interaktionen forscht, die Möglichkeit, die Funktionsweise eines soganannten Cobot zu testen, also eines kollaborativen Roboters, der mit Menschen gemeinsam arbeitet und im Produktionsprozess nicht durch Schutzeinrichtungen von diesen getrennt ist. Der letzte Weg führte das Team in die Duracher Produktionshallen, wo nicht zuletzt Roboter Roboter produzieren.
Die Forscherinnen und Forscher des Instituts nahmen viel Inspiration und einige Erkenntnisse aus der realen Welt und Praxis mit. Weitere Pin Factory Visits sollen stattfinden.
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