In seiner Dissertation untersucht Pielmeier das spannungsreiche Verhältnis zwischen und die Abgrenzung von Urheberrecht und Lauterkeitsrecht im europäischen Binnenmarkt. Ziel der Arbeit ist eine Wertungseinheit bzw. Harmonie zwischen Urheberrecht und Lauterkeitsrecht zu schaffen. So sind wertungsmäßig gleiche Fälle innerhalb einer einheitlichen und folgerichtigen Rechtsordnung, einem Rechtssystem, gleich zu behandeln, umgekehrt sind wertungsmäßig verschiedene Fälle nach Maßgabe ihrer Verschiedenheit unterschiedlich zu behandeln. Im konkreten Einzelfall müssen diesem rechtsphilosophischen Fundament der Wertungsjurisprudenz folgend Wertungswidersprüche identifiziert und, im Rahmen der Grenzen zulässiger Rechtsanwendung, aufgelöst werden. Der letze Teil der Arbeit antizipiert Konfliktpotenzial im Einzelfall und untersucht das Kollisionsverhältnis unter Anwendung des entwickelten Kollisionswerkzeugs mit Blick auf konkrete Fallgruppen.
Timmy Pielmeier promovierte an der LMU München bei Prof. Dr. Ansgar Ohly, LL.M. (Cambridge). Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Dr. Mark-Oliver Mackenrodt, LL.M. (NYU), Professur für Recht der Digitalgüter, Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht an der Technischen Universität München (TUM).
Mit dem GRUR-Dissertationspreis würdigt die Vereinigung bis zu vier besonders herausragende Dissertationen auf den Gebieten des Patent- und Gebrauchsmusterrechts, des Urheber- und Medienrechts, des Marken-, Wettbewerbs- und Designrechts sowie des Daten- und Informationsrecht. Der Preis ist mit je 2.500 € dotiert und wurde vom Präsidenten der GRUR, Herrn Dr. Gert Würtenberger am 7. Oktober 2022 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR) in Dresden übergeben.
Die Arbeit wird im nächsten Jahr unter dem Titel „Urheberrecht und Lauterkeitsrecht - Die Konkurrenz zweier Regelungskomplexe im Binnenmarkt“ im Verlag Mohr Siebeck erscheinen.