Verschiedenes  |  13.01.2022

Partnerschaften zur Optimierung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika

Im Rahmen der Initiative “Smart IP for Latin America” hat Direktor Reto M. Hilty am 27. Oktober 2021 eine Verein­barung zur Zusammen­arbeit mit dem argen­tinischen Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación unter­zeichnet. Eine ähnliche Verein­barung für Kolum­bien ist in Vor­berei­tung. Ziel ist die gemein­same Durch­führung von Studien im Bereich des Immaterial­güter­rechts, insbesondere zum Technologie­transfer. Gefördert werden soll die lokale und regionale Ent­wicklung mit einer Konzen­tration auf Disziplinen und Bereiche, die positive soziale, öko­logische und pro­duktive Effekte versprechen.

Direktor Reto M. Hilty (r.) mit Staatsekretär Diego Hurtado
Direktor Reto M. Hilty (r.) mit Staatsekretär Diego Hurtado
Reto M. Hilty in Buenos Aires, Argentinien
Reto M. Hilty in Buenos Aires, Argentinien
Mitglieder des SIPLA-Teams und des Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación
Mitglieder des SIPLA-Teams und des Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación

Der SIPLA-Initiative liegt der Gedanke zugrunde, dass der Immaterial­güter­schutz einer Volks­wirt­schaft nur dann nach­haltigen Nutzen bringen kann, wenn die lokalen Markt- und Wett­bewerbs­bedingungen beachtet und die spezifischen Bedürf­nisse des betref­fenden Landes berück­sichtigt werden. Frei­handels­ab­kommen, die Länder in Latein­amerika ab­schließen, tragen dem oft zu wenig Rech­nung, zumal dann, wenn Vertrags­partner versuchen, die Inter­essen ihrer eigenen Indus­trien durch­zusetzen.


Im Zuge der Koopera­tionen soll nun konkret ermit­telt werden, welche An­pas­sungen des jeweiligen Rechts­rahmens tat­sächlich zur För­derung von Tech­nologie­transfer und zu lokalen Inno­vationen bei­tragen können. Dazu gehört auch genügend Flexi­bilität im digi­talen Kontext, etwa in der Form spezi­fischer Ausnahme­vor­schriften, die beispiel­sweise Text- und Datamining im Rahmen von Künst­licher Intelligenz erlauben.


Die Kooperations­partner wollen ihre Ergeb­nisse in unter­schied­lichen Text­formaten ver­öffent­lichen, beispiels­weise kurze Veröffent­lichungen zu aktuellen Themen, Zwischen­berichte zu strate­gischen Themen sowie umfang­reichere Sammel­bände. Die Forschenden werden sich u.a. in Workshops und Seminaren aus­tauschen und auch Ver­anstal­tungen orga­nisieren, in denen sie die Öffent­lich­keit über Ergebnisse informieren.


Entwicklung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika


In einem kürzlich erschienen Sammelband in Gedenken an den brasilianischen Rechtswissenschaftler Denis Borges Barbosa zeichnet das SIPLA-Team im ersten Beitrag des Buches die Entwicklung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika nach und gibt in einem Ausblick Hinweise darauf, welche Möglich­keiten diese Länder nutzen können, um ihre wirt­schaft­liche Ent­wick­lung zu fördern. Nament­lich die nationalen Gesetz­geber können gezielt Spiel­räume nutzen, die ihnen das inter­nationale Recht belässt.


Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Länder der Region das Poten­zial haben, bestehende Heraus­forderungen nicht nur zu übe­rwinden, sondern in spezi­fischen Sektoren durch eigene Inno­vation zur Lösung globaler Probleme beizutragen.
 

Über SIPLA


Smart IP for Latin America ist eine Forschungs­initiative des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb. Sie bietet ein neutrales Forum für den aka­demischen und rechts­politischen Diskurs über das Immaterial­güter- und Wett­bewerbs­recht in Latein­amerika. Wissen­schaft, Politik, Wirt­schaft und Öffent­lich­keit sollen auf der Basis un­partei­ischer und evidenz­basierter Grund­lagen­forschung infor­miert und beraten werden. Ziel ist es, die Verwirk­lichung des sozialen, kulturellen und wirt­schaft­lichen Poten­zials Latein­amerikas zu unterstützen.


Smart IP for Latin America wurde 2018 anlässlich einer ersten Konferenz in Santiago de Chile ins Leben gerufen, an der Vertre­terinnen und Vertreter aus Wissen­schaft, Politik, Industrie und Rechts­praxis teil­genommen haben. Ein Büro an der Universität von Buenos Aires – das „Observatorio“ – koor­diniert in enger Zusammen­arbeit mit dem SIPLA-Team am Institut in München seit 2019 die Forschungs­aktivitäten und Veranstal­tungen vor Ort. Dem Team steht ein hoch­karätig besetztes Beratungs­gremium mit wissen­schaft­lichen Ver­tretern aus ganz Latein­amerika zur Seite.