Hanns Ullrichs Karriere ist gekennzeichnet durch ein unermüdliches Streben nach Spitzenleistungen und ein tiefes Engagement für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge des Rechts des geistigen Eigentums. In seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er sich mit kritischen Fragen des Patentrechts, des Wettbewerbsrechts und der Schnittstelle von Technologie und Innovation befasst. Seine Erkenntnisse haben nicht nur den akademischen Diskurs vorangetrieben, sondern auch den gesetzlichen Rahmen und die Rechtsprechung weltweit beeinflusst.
Schon während seiner Zeit als wissenschaftlicher Referent am damaligen Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht in den 1970er und 1980er Jahren exponierte sich Hanns Ullrich mit seinem kritischem Blick auf das Immaterialgüterrecht, als dies weder am Institut noch gar außerhalb davon dem wissenschaftlichen Mainstream entsprach. Gleichzeitig darf er damit als Vordenker und wichtiger Wegbereiter für die moderne Immaterialgüterrechtswissenschaft gelten.
Über seine wissenschaftlichen Leistungen hinaus wird Hanns Ullrich für seine Mentorenrolle und sein Engagement bei der Förderung der nächsten Generation von Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gefeiert. Seine Fähigkeit, junge Forschende zu inspirieren, und seine Bereitschaft, jederzeit einen kritischen Dialog anzustoßen, haben ihn zu einer fordernden und gerade deshalb hochgeschätzten Persönlichkeit in der akademischen Gemeinschaft gemacht.
Nach seiner langen und eindrucksvollen Karriere zunächst als Ordinarius an der Universität der Bundeswehr in München und von 2003 bis 2006 am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz ist Hanns Ullrich als Affiliated Research Fellow ans Institut zurückgekehrt. Für die seitdem geleisteten Beiträge zu zahlreichen Forschungsprojekten möchten wir ihm herzlich danken. Bis zum heutigen Tag ist er regelmäßig in seinem Büro anzutreffen und meldet sich immer wieder zu aktuellen Themen zu Wort – wie zuletzt mit dem Forschungspapier Die Schattenseite des Einheitspatents in der SSRN-Reihe des Instituts.
Viele Ehrungen wurden Hanns Ullrich zuteil. Im Jahr 2009 wurde er zum 70. Geburtstag mit der Festschrift Technology and Competition/Technologie et Concurrence geehrt, die in dem 2020 erschienen Band A Critical Mind eine Fortsetzung gefunden hat. Im Jahre 2015 wurde ihm von der Juristischen Fakultät der Universität Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen.
Auch im hohen Alter ist der Einfluss von Professor Ullrich ungebrochen. Seine Veröffentlichungen sind nach wie vor eine wichtige Lektüre für alle, die sich für die Dynamik des geistigen Eigentums und des Wettbewerbsrechts interessieren. Selbst seine früheren Arbeiten werden auch heute noch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zitiert, was ihre anhaltende Relevanz und Wirkung belegt.
Zu seinem 85. Geburtstag gratuliert das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb Hanns Ullrich ganz herzlich. Wir feiern nicht nur seine bemerkenswerte Karriere, sondern auch seine Beiträge zu unserer Gemeinschaft und den Forschungsgebieten unseres Instituts. Sein Denken ist geprägt von intellektueller Strenge, Integrität und seinem ungebrochenen Engagement für das Streben nach Wissen.