Peter Weber leitet die Bibliothek für das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb sowie Steuerrecht und Öffentliche Finanzen
Verschiedenes  |  24.10.2018

„Bibliotheken sind unsere Labore“

Zum Tag der Bibliotheken erklärt Bibliotheksleiter Peter Weber, warum das gedruckte Wort niemals aus der Mode kommt - gerade in Zeiten von E-Paper, MetaGer und Open Access. Was macht diese Bibliothek in München so besonders?

Peter Weber leitet die Bibliothek für das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb sowie Steuerrecht und Öffentliche Finanzen
Peter Weber leitet die Bibliothek der Münchner Max-Planck-Institute für Innovation und Wettbewerb sowie für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen. (Foto: Axel Griesch)

Mit 288.000 Büchern und mehr als 10.000 E-Books zählt die Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb und des Max-Planck-Institust für Steuerrrecht und Öffentliche Finanzen zu den führenden Spezialbibliotheken weltweit. Welchen Herausforderungen sich Bibliotheksleiter Peter Weber in Zeiten von E-Paper und Open Access stellen muss, verrät er im Interview.
 

Der Tag der Bibliotheken findet jedes Jahr am 24. Oktober statt. Unter #meandmylibrary  und #TagderBibliotheken posten und texten Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und Bücherliebhaber weltweit in den sozialen Netzwerken.

EPIP Best Paper Award for Young Researchers für Felix Pöge
Auszeichnung  |  15.09.2018

EPIP Best Paper Award for Young Researchers für Felix Pöge

Fördern wissenschaftliche Konferenzen den Wissenstransfer zur Privatwirtschaft?

Am Donnerstag, den 6. September 2018, hat Felix Pöge im Rahmen der EPIP 2018 Konferenz an der ESMT Berlin den mit 500 Euro dotieren EPIP Best Paper Award for Young Researchers für die Arbeit “A Firm Scientific Community” erhalten. Felix Pöge ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung des Instituts.
 

Das Forschungspapier untersucht, in welchem Umfang sich Firmen an wissenschaftlichen Aktivitäten beteiligen und ob dadurch ein Austausch und Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu technologischen Aktivitäten solcher Firmen erleichtert wird. Betrachtet werden zwei Arten von Firmenaktivitäten: die Teilnahme von Firmen an wissenschaftlichen Konferenzen und das Auftreten von Firmen als Sponsoren bei solchen Konferenzen. Die Untersuchung konzentriert sich speziell auf den Bereich der Informatik. Koautor des Papiers ist Dr. Stefano Baruffaldi, Senior Research Fellow am Institut.
 

Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen: Firmen nehmen häufig an Konferenzen teil und treten dort auch als Sponsoren auf. Das gilt besonders für angesehene Konferenzen. Die Beiträge von Firmen sind dabei im Vergleich zu anderen Beiträgen auf derselben Konferenz von besonders hoher Qualität. Eine Firma zitiert in ihren Publikationen und Patenten wissenschaftliche Artikel eher, wenn sie auf einer Konferenz präsentiert wurden, auf der die Firma präsent war.


Wissenschaftler nehmen eher an Konferenzen teil, deren Ort für sie über Flugverbindungen einfacher erreichbar ist. Firmen können daher auf einer Konferenz wissenschaftliche Beiträge von Forschern mit direkten Flugverbindungen zu dieser Konferenz mit einer höheren Wahrscheinlichkeit kennenlernen. Diesen Umstand machen sich die Autoren für eine kausale Interpretation der Ergebnisse zu Nutzen.


EPIP (European Policy for Intellectual Property) ist eine internationale, unabhängige, interdisziplinäre Non-Profit-Vereinigung von Wissenschaftlern mit dem Ziel eine führende europäische Plattform zur Analyse und Diskussion von Schutzrechtssystemen und Fragen des geistiges Eigentum zu bieten. EPIP fördert die Forschung zu ökonomischen, rechtlichen, sozialen, politischen und historischen Aspekten des Rechts des geistigen Eigentums auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. EPIP steuert Ideen, Konzepte und Diskussionen bei, die Innovation, Produktivität und Wachstum in Europa und darüber hinaus fördern können und unterstützt die politikorientierte Debatte unter Einbeziehung von Institutionen der Politik und Verwaltung sowie betreffender Akteure in Europa. EPIP kooperiert mit Vereinigungen ähnlicher Zielsetzung. 

Auszeichnung  |  15.08.2018

Auszeichnung der Academy of Management für Laurie Ciaramella

Der Handel und die Verlagerung von geistigen Eigentumsrechten: Laurie Ciaramellas Dissertation trägt zum Verständnis der Märkte für Patente bei.

Foto: Laurie Ciaramella, AoM Best Dissertation Award Finalist

Am Montag, den 13. August 2018, hat Laurie Ciaramella im Rahmen des Technology and Innovation Management Division Meeting der Academy of Management in Chicago die Auszeichnung “AoM Best Dissertation Award Finalist” für Ihre Dissertation zum Thema “Trade and Relocation of Intellectual Property: Essays on the Markets for Patents” erhalten.


Laurie Ciaramella stellt eingehende empirische Analysen an, um bisher wenig erforschte Aspekte der Märkte für Patente zu untersuchen, auf denen Firmen immaterielle Güter tauschen, die ein zeitlich befristetes Monopolrecht auf eine Technologie sichern. Hauptsächlich beruht ihre Forschung auf einer empirischen mikroökonomischen Analyse und Erkenntnissen aus der ökonomischen Theorie. Zusätzlich werden Kenntnisse gesetzlicher und steuerlicher Feinheiten des Patentsystems sowie Wissen über das Management von Geistigen Eigentumswerten durch Firmen angewandt.


Die Dissertation trägt zum Verständnis der Märkte für Patente bei. Dabei werden neuartige Motive für deren Nutzung herausgestellt, Strategien von Firmen zum Management ihrer Geistigen Eigentumswerte hervorgehoben, sowie Nachweise zur Ausdehnung und den Dynamiken dieser Märkte als auch zu unerforschten Quellen für ihr Versagen erbracht.


Laurie Ciaramella hat an der MINES ParisTech promoviert. Ihre Dissertation wurde von Yann Ménière und Catalina Martinez betreut. Seit Dezember 2017 ist Laurie Ciaramella Senior Research Fellow der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung des Instituts.

Auszeichnung  |  14.08.2018

AoM Best Empirical Paper Award für Laura Rosendahl Huber und Laura Bechthold

Yes, I Can! ‒ A Field Experiment on Female Role Model Effects in Entrepreneurship

Am Montag, den 13. August 2018, haben Laura Rosendahl Huber, Ph.D., und Laura Bechthold im Rahmen des Entrepreneurship Division Business Meeting der Academy of Management in Chicago den Best Empirical Paper Award für ihre Arbeit “Yes, I Can! – A Field Experiment on Female Role Model Effects in Entrepreneurship” erhalten.


In ihrem Forschungspapier untersuchen Laura Rosendahl Huber und Laura Bechthold den Einfluss von Gründerinnen als Rollenvorbilder auf die Entwicklung unternehmerischer Selbstwirksamheit, Einstellungen und Absichten von Studentinnen. Unter Anwendung eines Feldexperiments sowie der Theorie des sozialen Lernens und bestehenden Forschungsergebnissen zu Wirkungen von Rollenvorbildern finden die Autorinnen kausale Evidenz dafür, dass Vorbildeffekte in einem Bildungsumfeld gezielt herbeigeführt werden können. Die Effekte des Vorhandenseins weiblicher Rollenvorbilder können somit als wirksames Mittel zur Förderung weiblichen Unternehmertums ausgeschöpft werden.


Der mit 1.500 US-Dollar dotierte Preis wird von der Kennesaw State University gestellt.

Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Verschiedenes  |  06.07.2018

Gründung des Bavarian Research Institute for Digital Transformation

Die Bayerische Staatsregierung hat am 26. Juni 2018 die Gründung des Bavarian Research Institute for Digital Transformation (BIT) an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften beschlossen.

Das neue Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) soll ein wissenschaftliches Forschungs- und Kompetenzzentrum bilden. Es wird interdisziplinäre Forschung rund um die Themen Digitalisierung und Internet durchführen und außerdem bestehende Forschungsgruppen in Bayern vernetzen. Das BIT geht aus dem Munich Center for Internet Research (MCIR) der BAdW hervor und wird im Bavarian Hub for Digital Transformation zügig die Arbeit aufnehmen. An der Gründung sind neben dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb die TU München, die Ludwig-Maximilians-Universität, die Hochschule für Politik München, die Akademie für Politische Bildung Tutzing, das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. München, die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Universität Passau beteiligt. Das Netzwerk wird kontinuierlich durch innovative Forschungspartner erweitert.


Das Institut wird die Kompetenzen aller relevanten Disziplinen bündeln und eine ganzheitliche Perspektive auf die Auswirkungen der Digitalisierung und der Verbreitung des Internets entwickeln, unter anderem aus Sicht der Informatik, Wirtschaftsinformatik, Soziologie, Philosophie, Rechts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge zu ermöglichen und die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten. Hierbei stehen drei Bereiche im Vordergrund: die Forschung, ein Think Tank und die Interaktion mit Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die Themenfelder sind vielfältig, der Fokus liegt jedoch auf Technik, Ökonomie und Recht.


Mit seiner wissenschaftlichen Expertise wird das Institut in Politik und Gesellschaft wirken und an Entscheidungsgrundlagen für die Politik mitarbeiten. Die Forschung soll vor Ort am Institut sowie in daran andockenden sogenannten Satelliten-Forschungsprojekten mit verschiedenen Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen stattfinden.


Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb kann auf eine mehrjährige Kooperation mit der Vorgängerinstitution des Bavarian Research Institute for Digital Transformation, dem MCIR, zurückblicken: Gemeinsam wurden zwei interdisziplinäre wissenschaftliche Projekte durchgeführt. Eines geht der Frage nach, wie urheberrechtlich geschützte Inhalte im Internet genutzt werden und vor allem welche Schlüsse Politik, Wirtschaft und andere gesellschaftliche Akteure aus dem Verhalten der Nutzer ziehen sollten. Ein weiteres nutzt einen innovativen Big-Data-Ansatz, um zu erheben, inwieweit deutsche Unternehmen auf Internettechnologien und digitale Geschäftsmodelle setzen. Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, ist Mitglied des Gründungsdirektoriums des MCIR.

Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
Personalie  |  05.07.2018

Wiederberufung von Dietmar Harhoff in die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)

Prof. Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München und Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wurde nach Ablauf seiner Berufungsperiode von Bundesministerin Anja Karliczek erneut in die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) berufen.

Laut Beschluss der Bundesregierung über die Einrichtung der Expertenkommission Forschung und Innovation erfolgt die Berufung der Kommissionsmitglieder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung nach Zustimmung der Bundesregierung.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation wurde 2006 eingerichtet. Sie leistet wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt regelmäßig Gutachten und Empfehlungen zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.

Dietmar Harhoff ist seit der Konstituierung im Jahr 2007 Vorsitzender der EFI und hat sich bereit erklärt, diese Position ein weiteres Mal zu übernehmen. 


Neu berufen wurde gleichzeitig Prof. Dr. Katharina Hölzle, Inhaberin des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship an der Universität Potsdam. Ihre Forschungsinteressen umfassen u.a. die Umsetzung von Innovationen in Unternehmen, Geschäftsmodellinnovationen, Digitalisierung und Strategic Foresight. Als weitere Mitglieder gehören der Kommission an: die stellvertretende Vorsitzende Professor Monika Schnitzer von der LMU, Professor Uschi Backes-Gellner von der Universität Zürich, Professor Böhringer von der Universität Oldenburg sowie Professor Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.


Nähere Informationen unter http://www.e-fi.de.

Porträtfoto Michaela Hutterer
Verschiedenes  |  20.06.2018

Presseinformation: Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb mit neuem „Journalist-in-Residence“

Michaela Hutterer untersucht die Bedeutung der Netzneutralität in wirtschaftlicher und wettbewerbsrechtlicher Hinsicht.

Verschiedenes  |  14.06.2018

Programm verfügbar - 6th Crowdinvesting Symposium “Blockchain and Initial Coin Offerings”

Am Freitag, den 20. Juli 2018, findet am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb das 6. Crowdinvesting Symposium statt.

Die jährliche Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Lars Klöhn, Humboldt-Universität zu Berlin, und Prof. Dr. Lars Hornuf, Universität Bremen, initiiert und erstmals im Februar 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgerichtet.


Lars Hornuf ist seit April 2016 im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojekts "Crowdinvesting in Deutschland, England und den USA: Regulierungsperspektiven und Wohlfahrtseffekte einer neuen Finanzierungsform" Affiliated Research Fellow am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb.


Das Crowdinvesting Symposium bietet Akademikern und Praktikern eine Plattform, sich über die neuesten Entwicklungen im diesem Bereich auszutauschen sowie sich untereinander zu vernetzen. Darüber hinaus wurde ein Forum geschaffen, welches den europäischen sowie die nationalen Gesetzgeber bei zukünftigen Gesetzesvorhaben und Gesetzesreformvorhaben auf wissenschaftlicher Basis informiert. Dafür wird jährlich ein Schwerpunkt definiert, der aus wirtschaftswissenschaftlicher und juristischer Perspektive aktuelle Fragen des Crowdinvesting untersucht. Die Erkenntnisse aus den Symposien werden in den relevanten hochrangigen Fachzeitschriften publiziert.


Zum Programm

Foto von Marco Botta
Personalie  |  13.06.2018

Marco Botta im Wirtschaftsrecht habilitiert

Marco Botta, wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, ist vom italienischen Ministerium für Bildung und Forschung im Bereich Wirtschaftsrecht habilitiert worden.

Foto von Marco Botta

Persönliche Seite von Marco Botta

Verschiedenes  |  28.02.2018

Übergabe des Jahresgutachtens 2018 der Expertenkommission Forschung und Innovation

Experten fordern freie Fahrt für mehr Innovationen und legen Leitlinien für künftige Regierungsarbeit vor.

v.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Böhringer, Prof. Dr. Monika Schnitzer, Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner, Prof. Dr. Ingrid Ott, Prof. Dr. Uwe Cantner. Foto: Myriam Rion

Am Mittwoch, den 28. Februar 2018, hat die unabhängige Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) unter Vorsitz von Prof. Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt das Jahresgutachten 2018 übergeben. In ihrem nunmehr elften Jahresgutachten erkennen die Wissenschaftler an, dass es „in den letzten Jahren eine positive Dynamik der Forschungs- und Innovationspolitik (F&I) gegeben hat“. Vor dem Hintergrund der verzögerten Regierungsbildung allerdings sollte die künftige Bundesregierung zügig daran anknüpfen und die deutsche F&I-Politik konsequent weiterentwickeln. „Angesichts der internationalen Herausforderungen und des digitalen Wandels müssen wir in der Innovationspolitik Gas geben“, so Prof. Dietmar Harhoff.


Die sechsköpfige Expertenkommission sieht insgesamt vier wesentliche Aufgaben: die Chancen der Digitalisierung nutzen, stärkere Innovationsanreize für Start-ups und KMU setzen, das Wissenschaftssystem weiter stärken sowie die F&I-Governance innovationsfreundlicher gestalten.


Die Expertenkommission hält es für unerlässlich, der Digitalisierung eine deutlich höhere Priorität als bisher einzuräumen. Die Rahmenbedingungen für Internet und internetbasierte Technologien müssen deutlich verbessert werden; insbesondere steht die Bundesregierung in der Pflicht, E-Government und die digitale Infrastruktur auszubauen sowie die digitale Bildung in der Breite zu fördern. Eine weitere zentrale Forderung für die neue Legislaturperiode ist, dass die Bundesregierung durch die Einführung einer steuerlichen FuE-Förderung wirksame Innovationsanreize für kleine und mittlere Unternehmen schafft und die Wachstumsmöglichkeiten von Start-ups weiter verbessert. Für die Stärkung des Wissenschaftssystems ist es zudem notwendig, ein auf mehrere Legislaturperioden angelegtes Nachfolgeprogramm für den Hochschulpakt zu initiieren. Der Pakt für Forschung und Innovation ist fortzuführen und künftig stärker auf den Erkenntnis- und Technologietransfer auszurichten.


Digitale Bildung


Im Jahresgutachten betonen die Wissenschaftler die entscheidende Bedeutung der digitalen Bildung: „Vor uns stehen große Herausforderungen durch neue digitale Technologien auf Basis von künstlicher Intelligenz, autonomer Systeme, Robotik, Big Data oder Cloud Computing, die künftig Deutschlands bisherige Spezialisierungsvorteile in Frage stellen und zugleich aber auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen“, so Prof. Dietmar Harhoff. „Den neuen digitalen Anforderungen muss sich deshalb auch das deutsche Bildungs- und Weiterbildungssystem stellen: Fähigkeiten in Software- und Algorithmen-Entwicklung bzw. entsprechend qualifizierte Fachkräfte mit digitalen ‚Schlüsselkompetenzen‘ sind wichtige Voraussetzungen für Produktivitätswachstum und Innovation in alten wie in neuen Branchen.“ Solche Schlüsselkompetenzen umfassen gemäß der Expertenkommission alle computer-, daten- und IT-bezogenen Kompetenzen und bilden die „Grundlage, um digitale Technologien sinnvoll einsetzen zu können“.


Politik ist gefordert: Entwicklung einer nationalen Strategie für Künstliche Intelligenz und Autonome Systeme


Im Bereich Autonomer Systeme und Künstlicher Intelligenz (KI) sieht die EFI „große Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, aber auch erheblichen Handlungsbedarf, um Deutschland in einem dynamischen, internationalen Innovationswettbewerb besser zu positionieren“, so Dietmar Harhoff.


Deutschland sei hier in einer guten Ausgangsposition. So liege in der Grundlagenforschung zu KI hierzulande ein solides Fundament vor. Zudem gebe es in Deutschland eine international konkurrenzfähige Basis für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge. In anderen Anwendungsgebieten hinke Deutschland allerdings bei der Entwicklung autonomer Systeme den Marktführern hinterher. Es zeichne sich ab, dass andere Länder, allen voran die USA und China, aber auch Großbritannien und Frankreich, das Thema KI mit einer hohen forschungs- und industriepolitischen Priorität verfolgen. Daher müsse die deutsche Politik verstärkt auch die Förderung der KI-Forschung vorantreiben. Die Expertenkommission fordert daher die Entwicklung einer nationalen Strategie für KI mit dem Ziel der Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.


Europäische Forschungs- und Innovationspolitik: EU-Milliarden für Innovationen, nicht für Autobahnen


Die Wissenschaftler gehen auch auf die Herausforderungen der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik ein. „Mit einem Fördervolumen von knapp 75 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2014 bis 2020 ist das EU-Forschungsrahmenprogramm mit Namen Horizont 2020 das weltweit größte, in sich geschlossene Forschungs- und Innovationsprogramm. Die deutsche Europapolitik muss die Innovationsorientierung der EU-Rahmenprogramme auch in Zukunft entschieden weiterentwickeln“, fordert der Vorsitzende der Expertenkommission.


Ein zentrales Problem der Europäischen Union ist die sogenannte Innovationskluft zwischen Innovationsführern in Nord- und Mitteleuropa und den weniger innovationsstarken Mitgliedsstaaten in Süd- und Osteuropa. Ein effektiverer Einsatz der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds ist dringend erforderlich, um hier Fortschritte zu erzielen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die Forschungsförderung in den Rahmenprogrammen weiterhin am Exzellenzkriterium ausgerichtet ist. Die Europäische Kommission plant die Einrichtung eines European Innovation Council, für den die Expertenkommission derzeit keine ausreichende Begründung sieht. Die Bewältigung des Brexit stellt eine weitere große Aufgabe dar. Der Umgang mit diesen Herausforderungen wird durch die komplexen Strukturen der europäischen F&I-Politik erschwert. Die Expertenkommission sieht daher auch in der Konsolidierung und Vereinfachung der europäischen F&I-Strukturen eine wichtige Aufgabe, die Vorrang vor der Gründung neuer Institutionen im Bereich der F&I-Politik hat.


Die Expertenkommission Forschung und Innovation wurde 2006 eingerichtet. Sie leistet wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt regelmäßig Gutachten und Empfehlungen zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Als Mitglieder gehören der Kommission neben dem Vorsitzenden Professor Dietmar Harhoff an: die stellvertretende Vorsitzende Professor Monika Schnitzer von der LMU, Professor Uschi Backes-Gellner von der Universität Zürich, Professor Böhringer von der Universität Oldenburg, Professor Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Professor Ingrid Ott vom Karlsruher Institut für Technologie.


Nähere Informationen unter http://www.e-fi.de.