Studie  |  01.10.2021

Was verraten uns Laborkatastrophen über die Bedeutung von Sachkapital für die Forschung?

Die Forschung hat sich bisher weitgehend auf die wichtige Rolle von Humankapital bei der Schaffung von Wissen konzentriert. In einer neuen Studie wird nun die Rolle von Sachkapital bei der Wissensproduktion untersucht, wobei Laborkatastrophen wie Explosionen, Brände und Überschwemmungen als natürliches Experiment dienen. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Wissenschafts- und Innovationspolitik.

Die Autoren der Studie ermitteln die Bedeutung von Sachkapital für die Wissensproduktion. Dafür betrachten sie widrige Ereignisse (Explosionen, Brände, Überschwemmungen usw.) in Forschungseinrichtungen als exogene Schocks für den Bestand an Sachkapital. Forschende erfahren einen erheblichen und anhaltenden Rückgang ihrer Forschungsleistung, wenn sie spezialisiertes Sachkapital verlieren, d.h. Instrumente und Materialien, die sie im Laufe der Zeit für einen bestimmten Forschungszweck geschaffen haben. Im Gegensatz dazu erholen sie sich schnell, wenn sie nur allgemeines Sachkapital verlieren. Betroffene Forschende in älteren Laboren, die vermutlich mehr veraltetes Sachkapital verlieren, ändern eher ihre Forschungsrichtung und erholen sich in ihrer wissenschaftlichen Produktivität. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Investitionen von Forschenden in eigenes Sachkapital dauerhafte Erträge bringen, aber auch eine Pfadabhängigkeit in Bezug auf ihre Forschungsrichtung schaffen.


Die Studie legt nahe, dass die Wissenschafts- und Innovationspolitik die Rolle des Sachkapitals bei der Wissensproduktion stärker berücksichtigen sollte.


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Stefano Baruffaldi und Fabian Gaessler
The Returns to Physical Capital in Knowledge Production: Evidence from Lab Disasters
Max Planck Institute for Innovation & Competition Research Paper No. 21-19